Die Grundschule Innenstadt in Rüsselsheim am Main ist eine von 35 zertifizierten Kinderrechteschulen Hessens im Netzwerk von MAKISTA. Das Netzwerk hat sich, in Kooperation mit dem Hessischen Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen und dessen Projekt „Gewaltprävention und Demokratielernen“, zum Ziel gesetzt, ein wichtiger Multiplikator für die Realisierung der Kinderrechte in Bildungseinrichtungen zu sein.

Auf Grundlage der in Deutschland seit 1992 geltenden UN-Kinderrechtskonvention, die seit 2018 auch Teil der Hessischen Landesverfassung ist, arbeiten wir für alle Kinder an der Verwirklichung einer kindgerechten, demokratischen, diskriminierungsfreien und weltoffenen Schule. Partizipation, also die Teilhabe aller an Schule beteiligter Akteurinnen und Akteuren, ist eine von vier Säulen dieser Arbeit.

Die Streitschlichterkinder der GSI lernen in der Streitschlichter AG, wie man Streitigkeiten anderer löst und bei der Streitschlichtung tätig wird. Die Kinder tragen täglich sehr viele Konflikte auf dem Schulhof, im Klassenzimmer und auf dem Schulweg aus. Der Einsatz und die Ausbildung von Streitschlichterkindern zeigen den Kindern Wege auf, wie sie ihre Konflikte selbstständig lösen können. Die Streitschlichtung stellt damit einen wichtigen partizipativen Baustein im Schulleben dar. Streitschlichter ersetzen nicht die Lehraufsichten. Sie ergänzen diese im Rahmen der Förderung eines gewaltfreien, verantwortungs- und respektvollen Umgangs miteinander. Der Einsatz der Streitschlichter beschränkt sich auf die großen Pausen. Die Klassenlehrer*innen informieren zu Schuljahresbeginn über die Bedeutung und Autorität der Streitschlichter. Die Streitschlichter sind in Teams eingeteilt und tragen bei ihrem Einsatz orangefarbene Westen.

Der Klassenrat ist ein fester Bestandteil der Schülerpartizipation unserer Schule. Er ist das demokratische Forum einer Klasse, in der die Schüler:innen selbst gewählte Themen auswählen, diskutieren und abstimmen. Der Klassenrat wird wöchentlich im Rahmen des Sachunterrichts durchgeführt. Aktuelle Themen, wie zum Beispiel gemeinsame Aktivitäten und Projekte, die Gestaltung und Organisation des Lernens und Zusammenlebens innerhalb der Klasse und in der Schule können dabei aufgegriffen werden. Häufig kommen die zu besprechenden schulischen Themen aus dem Kinderparlament. Die (Abstimmungs-) Ergebnisse der Klasse werden über die Klassensprecher:innen zurück in das Kinderparlament eingebracht.

Der Klassenrat erfolgt nach einem klar strukturierten Ablauf, durch den die Schüler:innen selbstständig leiten. Im Wechsel übernehmen sie dafür feste Rollen. Die Lehrkraft fungiert als Unterstützer:in, steuert den Ablauf jedoch nicht. Die Lernenden übernehmen hierbei nicht nur Verantwortung bei der Durchführung des Klassenrats, sondern auch für die Bereitschaft an den Lösungen und deren Umsetzung zu arbeiten (vgl. Der Klassenrat – Ein erprobtes pädagogisches Instrument)

Das Kinderparlament besteht seit ca. 2018 an der Grundschule Innenstadt und setzt sich aus den Klassensprechern und Klassensprecherinnen aller Jahrgangsstufen, der Schulleitung, Frau Wechterstein und Frau Herrmann zusammen. In diesem Gremium haben  die Kinder die Möglichkeit, Partizipation zu erleben und eigene Gedanken und Ideen mit in den Schulalltag einzubringen. Es werden Ideen gesammelt, im Klassenrat weiterentwickelt und schlussendlich wieder im Kinderparlament beschlossen. Durch das Kinderparlament wurde zum Beispiel das neue Schullogo bestimmt. Es ist somit ein elementarer Grundbaustein der Grundschule Innenstadt und bietet den Kindern die Möglichkeit einer demokratischen teilhabe.

In regelmäßigen Abständen finden an der GSI Schulversammlungen statt, zu denen die ganze Schulgemeinde eingeladen ist. Die Schulversammlung ist eingerahmt von verschiedenen Ritualen. So wird zu Beginn die Schulhymne „Anders als du“ gesungen. Durch das Programm führen Kinder als Moderatoren. Dies sind in der Regel Kinder der 4. Klasse. Die Schulversammlung ist für unterschiedliche Themen offen. So können einzelne Klassen Erarbeitetes aus unterschiedlichen Fächern, wie z.B. Musik, Kunst oder Englisch vorstellen. Außerdem stellen sich unterschiedliche Personen und Gruppen vor, wie z.B. die BuddYs, die Streitschlichter:innen oder neues Personal. Wenn es sich inhaltlich ergibt, können auch Themen aus den Klassenräten in diesem großen Rahmen diskutiert werden.

Auch gibt es zwei besondere Schulversammlungen, die im im Laufe des Schuljahres stattfinden. Die eine findet kurz vor Weihnachten als Weihnachtsschulversammlung statt. Die weitere große Versammlung findet am Schuljahresende zur Verabschiedung der 4. Klassen statt. Zu beiden Versammlungen werden die Eltern der 4. Klassen eingeladen.

Das buddY Programm gibt es seit 2018 an der GSI  Von Kindern als buddYs (zu Deutsch etwa Kumpel) werden Ideen entwickelt, wie und an welcher Stelle sie aktiv den Schulalltag bereichern können. Die Kinder entwickeln ihre Ideen mit Blick auf ihre eigenen Interessen, Stärken und auch Erfahrungen. So gibt es Schach - buddYs, die das Schachspielen lehren und am Schluss ein Turnier organisieren. Kinder, die besonders gut tanzen konnten, nehmen eine Lautsprecherbox auf den Schulhof und bringen anderen Kindern ihren Tanz bei. Viele Angebote richten sich auch an die neuen Erstklässler, da die Kinder sich an ihre eigene Erfahrung zu Beginn ihrer Schulzeit erinnern und so den neuen Kindern den Einstieg erleichtern wollen.

Übersicht über einige Ideen der buddYs:

·       SchachbuddYs

·       TanzbuddYs

·       MalbuddYs (Malwettbewerbe werden initiiert)

·       KühlakkubuddYs (Kinder verteilen Kühlakkus in den Pausen)

·       I-Pad buddYs (Kinder zeigen wie sie z.B. auf den I-Pads zeichnen können)

·       ComputerbuddYs (Kinder zeigen anderen Kindern den Umgang mit den Computern im Computerraum)

·       SprachbuddYs (die eigene Muttersprache wird vermittelt)

·       SchiedsrichterbuddYs ( Schiedsrichter gehen mit Pfeife und Karten auf den Pausenhof und leiten im kleinen Rahmen Fußballspiele)